Sind Hunde Fleischfresser?

Wie ihr wisst, wird Tonka vegan ernährt. Er bekommt seit 6,5 von mittlerweile 7 Lebensjahren veganes Futter. Hierfür nutzen wir ein Alleinfuttermittel, welches seinen gesamten Nährstoffbedarf deckt. Auch die Proteine müssen nicht aus tierischen Protein stammen.

Eine häufig gestellte Frage ist: Brauchen Hunde nicht unbedingt tierisches Protein? Die Antwort ist Nein. Sie brauchen Protein, aber woher es kommt, ist nicht wesentlich. Da Hunde auch pflanzliches Protein hervorragend verwerten können, stammt sein Protein aus eiweißreichen pflanzlichen Zutaten wie beispielsweise Linsen, Erbsen, Kartoffeln oder Lupine.

Zu eurem besseren Verständnis, warum ein Hund nicht zwingend Fleisch zum Überleben braucht und warum dies auch wirklich kein Problem für Hunde darstellt, lest ihr im folgenden Text.

Diese Zeilen stammen von einer Bloggerkollegin, die sich ebenfalls mit veganer Hundeernährung, den wissenschaftlichen Hintergründen, Tierethik und Nachhaltigkeit auseinandersetzt. Ihr findet sie unter dem Profilnamen @sustainable_doglife auf Instagram.

„Die meisten Menschen machen einen grundlegenden Fehler und verwechseln die Begriffe Carnivore und Carnivora. Hunde gehören zur biologischen Ordnung der Carnivora (Raubtiere), was ein völlig wertfreier Begriff in Bezug auf die Nahrung ist. Wohingegen der Begriff Carnivore übersetzt Fleischfresser bedeutet. Hunde gehören aber nicht zur Ordnung der Carnivore. Es gibt sowohl Raubtiere, die sich von Pflanzen, also herbivor ernähren, als auch von Fleisch (carnivor). Der Pandabär gehört beispielsweise zu den Carnivoras und ernährt sich zum Großteil von Bambus.

Einen Hund mit einem Wolf zu vergleichen, was viele Barf Anhänger tun, ist vollkommen unwissenschaftlich.

Man kann aber mehrere Tierarten, die wie der Haushund, zur Gruppe der Caniden gehören, miteinander vergleichen: den Rotfuchs und den Waschbär. Beide ernähren sich omnivor, also sowohl von pflanzlicher als auch tierischer Nahrung. Der geringste Teil der Nahrung freigebender Hunde besteht aus Fleisch, weshalb es nicht angemessen ist, ausschließlich eine Fütterung, die zum Großteil auf rohem Fleisch basiert als „artgerecht“ zu bezeichnen.

Viele setzen den domestizierten Haushund und den Wolf auf die gleiche Stufe.

Es liegen jedoch mehrere zehntausend Jahre Domestikation zwischen diesen beiden Tieren. Der Hund hat sich an seine Umgebung angepasst und Fleisch war sehr lange Zeit sehr rar und wertvoll, weshalb den Hunden viel Getreide und Futterreste gegeben wurden, während Fleisch den Hinden Vorenthalten war. Es existierte sogar der Begriff des sogenannten Hundebrots. 

Im Gegensatz zu Wölfen haben Hunde 5x so viele Kopien des Amylaseenzyms, das zum Abbau von Stärke verwendet wird (Arendt: diet adaption in dog reflects spread of prehistoric agriculture.2016) So entwickelte sich der Hund zu einem Allesfresser. In freier Wildbahn jagen Hunde (je nach Region) gerade einmal 11% bis 20% ihres eigenen Essens. Und dabei handelt es sich nicht um Kühe, Schweine oder sogar Kängurus, sondern um Mäuse, kleine Nagetiere und Insekten. (Vanak & Gompper: dog canis familiaris as carnivores, 2009)

Die ökologische Nische der domestizierten Haushunde ist seit etwa 40.000 bis 100.000 Jahren in der direkten Nähe des Menschen und diese ökologische Nische ist äußerst stabil. (Ruvinsky & Sampson: The genetics of the dog, 2001)

Domestizierte Haushunde sind in der Lebenswelt von Wölfen zudem nicht mehr überlebensfähig. (Coppinger: What is a dog?)“

Die Wissenschaft belegt also anhand ihrer Forschungen, dass Hunde Allesfresser sind. Sie können aus tierischer und pflanzlicher Nahrung, die lebensnotwendigen Nährtoffe ziehen. Der Irrglaube, dass Hunde in ihrer Nahrung einen besonders hohen Fleischanteil benötigen oder das dieser besonders gut für sie ist, entspricht keiner wissenschaftlichen Grundlage. Man kann Hunde mit einer ausgewogenen Mischkost oder aber auch rein pflanzlich ernähren.

Wenn man sich mit der Zusammensetzung der nötigen Nährstoffe auseinandersetzt, sich informiert und die Bedürfnisse des Hundes kennt, steht einer rein pflanzlichen Ernährung nichts im Wege.