Ernährung

Hundeernährung spielt für uns schon von Beginn an – also seit wir wussten, ein Hund zieht bei uns ein – eine wichtige Rolle. Grundsätzlich haben wir ein großes Problem mit der Herstellung und der Zusammensetzung von konventionellem Hundefutter. Wir möchten nicht, dass unser Haustier Schlachtabfälle, welche nicht mehr für den Verzehr durch den Menschen geeignet sind, fressen muss.

Man denkt jetzt vielleicht:“Wieso denn nicht? Schlachtabfälle hin oder her, dem Hund schmeckts doch!“ – Hier kommen unendlich viele Geschmacksverstärker hinzu, die diesen Mist, wie ich ihn mal nenne, geschmacklich aufwerten und alles andere als gut für die Gesundheit eines Tieres sind. Genau wie wir Menschen Allesfresser sind, ist es der Hund ebenfalls. Entgegen der landläufigen Meinung Hunde wären Fleischfresser, sind sie viel eher Allesverwerter.

Aber einfach über das Fleisch wettern, hilft auch nicht, denn der hohe Anteil an Getreide in den herkömmlichen Hundefuttersorten macht vielen Tieren stark zu schaffen und die Folge sind diverse Unverträglichkeiten, Allergien und Folgeerkrankungen. Die zugesetzten Zucker, Maismehl zur Massestreckung und billige Fleischabfälle runden die angebliche „Vollwertmahlzeit“ ab.

Und woran stirbt dein Hund?

Die Frage stellt man sich beim gemütlichen Zusammenstehen auf der Hundewiese eher nicht. Ich fantasiere mal wild eine Konversation zu diesem Thema:

  • Frauchen A: „Meine Luna ist jetzt schon sechs, ich glaube es dauert nicht mehr lange bis sie Darm- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs bekommt.“
  • Frauchen B: „Das kann gut sein, mein Eddie hat schon seit 3 Jahren Bluthochdruck und seit neuestem Verdacht auf Epilepsie. „
  • Frauchen A: „Das ist ganz normal. Der Hund von unserem Nachbarn ist letzten Monat einfach umgekippt. Der Tierarzt meinte, es könnte eine Art Herzinfarkt gewesen sein.“
  • Frauchen C: „Der Vorgänger meiner Lilli ist auch mit einem Herzversagen eingegangen. Aber der hatte sowieso so eine schreckliche Futterallergie. Zum Schluß hatte er kaum noch Fell.“
  • Frauchen B: „Tja, das ist eben so.“

Fällt dir was auf? Irgendwie sind das sehr typische Erkrankungen. Und zwar exakt die, an denen statistisch die meisten Menschen in unseren Gefilden sterben. Die Tatsache, dass auch unsere Haustiere an ganz ähnlichen Krankheiten leiden, überrascht eigentlich nicht, wenn man sich die Ernährungsgewohnheiten der Leute mal genauer ansieht. Typisch Mensch fällt der Apfel nicht weit vom Stamm und wenn Herrchen sich hauptsächlich von TK Pizza, Fertigschnitzel und Scheibletten Gouda ernährt – wo soll denn bitte ein Verständnis für durchdachte Hundeernährung ihren Anfang finden?!

Bei den Menschen ist mir das irgendwann, ehrlich gesagt, egal geworden. Niemand wird gezwungen hormon- und antibiotikabelastetes Fleisch zu konsumieren. Aber der Hund ist leider nicht dazu in der Lage sich sein Futter selbst auszusuchen. Er kann auch nicht entscheiden, ob er gerne geschreddertes und mit Chlor übergossenes Küken möchte oder nicht!? Er kann sich weder dafür noch dagegen entscheiden. Er frisst, wenn er Hunger hat und wenn ihm sein Allesfresser-Magen-Hirn sagt: „Dieser Happen führt nicht zum sofortigem Tod“.

Die Allgemeinheit: Der Wolf ist ein Fleischfresser, mein Hund also auch!

Der nächste dumme Irrtum. Der Wolf ist ein Fleischfresser, das ist korrekt. Aber auch nicht komplett: streift er außerhalb der Paarungszeit als Einzelgänger durch sein Revier, so ernährt er sich von Moosen, Pilzen, Beeren und ab und an gräbt er eine Maus aus oder frisst etwas Aas. Wölfe jagen nämlich im Rudel und das findet sich lediglich zur Paarungszeit für ein paar Wochen im Jahr zusammen. Dass Wölfe täglich große Mengen Fleisch verzehren – wie es im Übrigen unsere domestizierten Hunde tun müssen – ist ein Märchen.

Zudem hat sich der Hund, was seine Verdauungsfähigkeiten betrifft, über die lange Zeit, welche er schon den Menschen begleitet, erheblich verändert. Nicht nur seine kognitiven Fähigkeiten haben sich vom Wolf wegentwickelt, auch seine Bereitschaft zu wachen, zu lernen und sich unterzuorden, funktionieren nicht mehr 1 zu 1 identisch wie beim Wolf. Der Hund ist ein Hund, der Wolf ein Wolf. Zwei verschiedene Lebensräume, zwei verschiedene Lebensweisen.

Pflanzliche Nährstoffe kann der Hund bei weitem besser aufnehmen und verwerten als der Wolf. In vielen Entwicklungländern leben Hunde als geduldete Begleiter in der Nähe des Menschen, aber keinesfalls als verhätscheltes Haustier wie bei uns in Europa. Vor allem in ländlichen Gegenden werden halbwilde Hunde in den Siedlungen geduldet, weil sie sich um die Hygiene kümmern – ja genau, diese Hunde ernähren sich größtenteils von den Exkrementen der Menschen. Das klingt furchbar eklig, ist aber wahr. Und was mögen die Menschen denn gegessen haben? Viel Fleisch wird nicht auf ihrem Speiseplan stehen, wenn sie arme Bauern sind. Hier sind die Hunde also quasi Vegetarier. Und selbst wenn sie mal einige frische Essenabfälle zugeworfen bekommen, wird es sich dabei kaum um Kotelett und Rippchen handeln. Man kann jetzt natürlich so argumentieren, dass es diesen Hunden bestimmt sehr schlecht geht, sie abgemagert und schlecht versorgt sind. Dem ist aber oftmals gar nicht so. In Asien halten Tempelgemeinschaften oft Hunde, sie kümmern sich um Streuner und erziehen sie zu ihren Begleitern. 90% der Mönche leben vegetarisch, ihre Hunde ebenfalls. Dass in unseren Köpfen die fleischliche Ernährung von Hunden so stark verankert ist, kommt schlicht und ergreifend daher, dass wir arroganterweise permanent von uns auf andere schließen.

Nun zu uns und wie wir das so handhaben: Tonka ist Veganer!

In seiner Wachstumszeit hat Tonka ein getreidefreies Vollwertfutter mit Fischanteil bekommen, weil wir uns in Bezug auf korrekte vegane Hundeernährung noch nicht ganz sicher waren. Zusätzlich haben wir immer viel Obst und Gemüse zugefüttert. Wir haben dann verschiedene vegane Trockenfuttersorten ausprobiert, welche er aber nicht alle vertragen oder gemocht hat. Schließlich haben wir ein tolles veganes Futter aus dem Hause Green Pet Food gefunden. Es nennt sich VeggieDog 100 und ist zu 99,9% vegan. Lediglich das Vitamin B3 ist hier aus tierischem Wollfett gewonnen. Aber auch dieses pflanzlich zu ersetzen, ist laut Hersteller in Arbeit.

Tonka liebt das Futter. Es riecht sehr gut und als das Probepäckchen ankam, habe ich es sogar selbst probiert. Im Grunde ein herzhafter Cornflake! 🙂 Er findet es so gut, dass wir damit trainieren können und er fiebert jedem Brocken entgegen. Er ist gesund, kräftig, hat seidig-glänzendes Fell und keinen Mundgeruch! Seine Krallen wachsen gleichmäßig und splitterfrei und er verliert verhältnissmäßig wenig Fell. Besser kann es nicht laufen.

Und auch der Tierarzt ist jedes Mal von Tonkas Gesundheitszustand begeistert. Er meint, dass er selten solch gesunde Hunde bei sich begrüßern darf.

Zufällig ist er im April 2015 auch noch VeggieDog des Monats geworden. Yippie!

photo_2015-05-12_13-57-37

Wer nun feststellt, dass ihn das Thema richtige Hundernährung auch etwas angeht, sollte auf diesen Link klicken: http://www.provegan.info/index.php?id=313&L=0

Auf dieser Informationsseite gibt es alle erforderlichen Grundlageninformationen zu einer pflanzlich basierten Hundeernährung. Viel Spaß beim Lesen!